Die ARGE NORD hat im Jahr 2024 auf insgesamt fünf Standorten Herbizidversuche durchgeführt. Das Ziel der Versuchsanstellungen lag darin, Wirkstoffe und Produkte auf ihre Wirksamkeit gegen Unkräuter zu testen. Ein besonderer Fokus wurde, aufgrund des Wegfalls des Wirkstoffs Triflusulfuron (Produkte: Debut, Shiro), auf die Bekämpfung von Vogelknöterich (POLAV) und Raps (BRANA) gelegt.
Auf dem Standort Ivenrode herrschte eine gute Mischverunkrautung aus weißem Gänsefuß (CHEAL), Windenknöterich (POLCO) und echter Kamille (MATCH). So wurde in den unbehandelten Kontrollen am 10.07.2024 ein mittlerer Deckungsgrad des weißen Gänsefußes von 31,8 %, des Windenknöterichs von 18,8 % und der echten Kamille von 8,0 % festgestellt. Die Aussagekraft zur Bekämpfungsleistung der Herbizide ist somit mehr als gegeben. Weitere Unkräuter werden unter HERBA zusammengefasst und gehen wie die zuvor genannten in die Berechnung des Gesamtbekämpfungserfolgs ein.
Der Versuch hatte insgesamt 13 Varianten, wobei die Varianten 2-5 und 9 als Auftragsvarianten für Unternehmen angelegt wurden. Die Auftragsvarianten dürfen nur nach Rücksprache mit den Auftraggebern veröffentlicht werden, daher werden zunächst nur die Ergebnisse für die Varianten 6-8 und 9-13 gezeigt. Die Applikationen der klassischen Herbizide erfolgten am 06.05.2024, am 23.05.2024 und am 04.06.2024. Die Applikationen der Conviso-Varianten sind auf den 14.05.2024 und den 04.06.2024 datiert. Variante 13 wurde zu spät appliziert. Hier waren die Gänsefüße bereits bis zu 20 cm groß. Es wurde also eine „verpasste“ Maßnahme simuliert. Die Wasseraufwandmenge lag bei allen Applikationen bei
200 l/ha. Alle Varianten wurden in vierfacher Wiederholung in Kleinparzellen in Fahrtrichtung des Landwirts angelegt.
Die Ergebnisse zeigen, dass schon mit der Basismischung der Variante 7 mit 2,0 l/ha Goltix Titan, 1,25 l/ha Belvedere Duo und 0,5 l/ha Hasten sehr hohe Bekämpfungserfolge erzielt werden konnten. Der Gesamtbekämpfungserfolg lag bei 99,5 %. Der weiße Gänsefuß und der Vogelknöterich konnten vollständig bekämpft werden. Die Zugabe des Produkts Lontrel (Wirkstoff Clopyralid) in Variante 8 verbesserte die Wirkung gegen die echte Kamille (MATCH). Auch die Zugabe von Venzar (Wirkstoff Lenacil) in Variante 10 konnte die Wirkung gegenüber der Basisvariante 7 nochmal etwas verbessern. Werden zusätzlich zum Venzar noch Tanaris und Lontrel hinzugefügt, wie in Variante 6, verbessert sich die Wirkung nicht weiter. Die Conviso-Varianten 11-12 zeigen beste Wirkungserfolge von 100 %. Lediglich Variante 13, die deutlich zu spät gespritzt wurde, wies zum Boniturzeitpunkt schlechtere Wirkungsgrade auf. Hier konnte zum Zeitpunkt der Bonitur nicht sichergestellt werden, ob die Pflanzen überhaupt vollständig absterben. Dies soll eine weitere Abschlussbonitur zeigen.
Werden klassische Herbizide abseits des Conviso-Systems eingesetzt, kann oft auch eine Wuchshemmung der Zuckerrüben festgestellt werden. Auch in Ivenrode war eine Wuchshemmung festzustellen. Schon die Basismischung der Variante 7 zeigte mit etwa 18 % deutliche Symptome. Diese Symptome stiegen mit dem Zusatz von Venzar noch einmal gut 10 % auf 28 % an. Wurden Venzar, Tanaris und Lontrel zur Basismischung hinzugefügt, stieg die Wuchsdepression sogar auf etwa 36 % an. In den Conviso-Varianten 11-13 war erwartungsgemäß keine Wuchshemmung zu sehen.
Diskussion: Die Wirkung der Herbizide war in 2024 erstaunlich gut. Dies liegt daran, dass die Bodenherbizide aufgrund der ergiebigen Niederschläge sehr gut wirken konnten. Diesen Effekt zeigen auch andere Standorte. Der weiße Gänsefuß und der Windenknöterich waren in Ivenrode sehr gut zu bekämpfen. Insbesondere, wenn die Basismischung um die Wirkstoffe Clopyralid und Lenacil ergänzt wurde. Auffällig gut hat auch das Conviso-System funktioniert. Schon die Aufwandmengen für drainierte Flächen (2×0,25 l/ha) haben alle Unkräuter sicher bekämpft. Die verspätete Maßnahme mit 1,0 l/ha war zum Boniturzeitpunkt erstaunlich wirksam, jedoch könnten einzelne Unkrautpflanzen weiterwachsen.