Wetterrückblick 2023

Das Jahr 2023 startete ungewöhnlich mild, schon am 1. Januar wurde in Freiburg im Breisgau mit 19,5 Grad ein erster Temperaturrekord gemessen. Insgesamt verliefen die ersten Wochen des Januars sehr mild, aber auch wechselhaft und zum Teil stürmisch. Im Norden und Westen regnete es reichlich, so dass die Flüsse zum Teil leichtes Hochwasser führten.

In der zweiten Monatshälfte gelangte deutlich kühlere Luft nach Deutschland, so dass es überall kalte Tage und frostige Nächte gab. In höheren Lagen bildete sich eine feste Schneedecke.
Die Sonne schien im Januar sehr selten, so dass die Summe der Sonnenscheinstunden etwa ein Viertel unter dem langjährigen Mittel lag. Der Niederschlag lag im bundesweiten Mittel etwas über dem langjährigen Durchschnitt, so dass die Bodenfeuchte deutlich anstieg. Lediglich im Osten der Republik wurden zum Monatsende noch Werte deutlich unter 100 % der nutzbaren Feldkapazität gemessen.

Der Februar war deutschlandweit deutlich trockener als der Januar. Mit 42 mm im Schnitt lag die Niederschlagshöhe 17 % unter dem vieljährigen Mittel. Dabei waren die Niederschläge ungleich verteilt, im Südwesten war es sehr trocken, aber im Sauerland, Rothaargebirge und im Osten wurden vielerorts die langjährigen Mittelwerte übertroffen.
Der Monat begann turbulent mit Schauern, Sturmböen, Gewittern und Schnee oberhalb von 500 m. Ab dem 7. Februar sorgte Hoch „Elisabeth“ für sonnige Tage und kalte Nächte, das Wetter beruhigte sich. Es wurden Tiefstwerte bis zu – 15 Grad ermittelt. In der zweiten Monatshälfte sorgten mehrere Tiefs oder Tiefausläufer für mildes, regenreiches Wetter, bevor zum Ende des Monats noch einmal eine Kaltfront kam. Insgesamt war der Monat sehr sonnig, und mit einer Durchschnittstemperatur von 3,2 Grad, 1,7 Grad wärmer als das vieljährige Mittel.

Der März startete unter Hochdruckeinfluss kühl, sonnig und verbreitet mit Nachtfrösten. Im Monatsverlauf dominierten dann aber Tiefdruckgebiete oder deren Ausläufer aus meist westlichen Richtungen. Diese brachten zunächst Schnee bis in niedrige Lagen, der einige Tage anhielt und dann von ungemütlichem, windigem Schauerwetter mit einigen Gewittern abgelöst wurde. Die Temperaturen schwankten unter Einfluss eines stark ändernden Jetstreams von -15 bis zu 23,9 Grad. Insgesamt war der Monat mit einer durchschnittlichen Temperatur von 5,7 Grad zu mild und deutlich zu nass. Es fiel fast 60 % mehr Regen als im langjährigen Mittel. Die Sonnenscheindauer lag mit 100 Stunden etwa 21 % unter dem langjährigen Mittel.

Auch im April blieb das Wetter kühl, wechselhaft und überdurchschnittlich nass. Zu Beginn zeigten sich viele dunkle Schauerwolken im Wechsel mit blauem Himmel. Zur Monatsmitte kamen noch vereinzelt Gewitter und durch die hohe Luftfeuchtigkeit Nebel dazu. Zu Beginn der dritten Dekade wurde es für einige Tage milder und sonniger mit Temperaturen über 20 Grad, aber bald setzte sich die wechselhafte Witterung wieder fort.
So war der Monat insgesamt mit einem Mittel von 7,5 Grad um 1,4 Grad zu kühl, und sehr niederschlagsreich. Die Niederschlagshöhe lag um 43 % höher als der vieljährige Durchschnitt. Die Sonnenscheindauer lag 18 % unter dem langjährigen Mittelwert.

Die Witterung blieb im Mai weiterhin wechselhaft, es gab große Unterschiede zwischen den Landesteilen. Der Monat startete sonnig mit kalten Nächten, aber schon am 5. Mai kam es im Süden und im Osten teilweise zu schweren Gewittern mit Platzregen und Hagel. In Süddeutschland waren die Niederschläge teilweise so heftig, dass Flüsse überschwemmten. Im Osten und Norden blieb es trocken und sonnig. In der zweiten Monatshälfte setzte sich in ganz Deutschland eher sonniges und trockenes Hochdruckwetter durch.
Der Monat war mit durchschnittlich 244 Sonnenstunden deutlich sonniger als im vieljährigen Mittel. Da aber die Temperaturen nur selten über 25 Grad kletterten und vor allem im Norden häufig sehr kalter Wind herrschte, war die Temperatur insgesamt durchschnittlich.
Im Schnitt regnete es deutschlandweit 45 Liter, dies entspricht etwa 75 % des langjährigen Mittels. Die Niederschläge waren sehr ungleichmäßig verteilt, in Teilen Sachsen-Anhalts, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns herrschte große Trockenheit mit Waldbrandgefahr, wohingegen im Westen und Süden teilweise bis zu 100 Liter Regen verzeichnet werden konnten.

Der Juni startete unter dem Einfluss von Hoch „Wiola“ in den meisten Regionen sommerlich, sonnig und trocken. Nur gebietsweise gab es teils kräftige Gewitter mit Hagel und Starkregen.
Eine Reihe von Tiefdruckgebieten beziehungsweise deren Ausläufern zog vom 17. bis zum 23. über das Land. Es kam deutschlandweit zu heftigen Unwettern mit Starkregen und Sturmböen.
Gegen Ende des Monats wechselten sich Hoch- und Tiefdruckphasen ab, es wurde heiß mit gelegentlichen Schauern und Gewittern. Insgesamt fiel aber nur etwa 66 % des langjährigen Mittels von 75 mm Regen. Der Monat war mit einem Mittel von 18,6 Grad deutlich zu warm und der zweitsonnenscheinreichste Juni seit 1951. Insgesamt schien die Sonne 304 Stunden, was etwa 40 % über dem langjährigen Mittel liegt.

Das wechselhafte Wetter, mit dem der Juni endete, dauerte bis in den Juli hinein an, Sonne und Schauer wechselten sich ab. Nachdem am 05. Juli das Sturmtief „Poly“ über Norddeutschland hinweggezogen war, kam es durch Hochdruckeinfluss zu einer ersten Hitzewelle. Die Temperaturen stiegen auf 35 Grad und mehr an. Auch in den Nächten gab es kaum Abkühlung. Da die heiße Strömung aus Südwesten auch immer mehr Feuchtigkeit mitbrachte, kam es gebietsweise immer wieder zu Schauern und Gewittern.
Mit Beginn der zweiten Julihälfte beendete Sturmtief „Sandor“ mit Regen und Gewittern die warme Zeit, bis zum Ende des Monats blieb es deutlich kühler. Nachdem es im Süden zunächst noch wärmer geblieben war, fiel am 26. auf der Zugspitze 10 cm Schnee.

Auch der August zeigte sich sehr abwechslungsreich. Der Monat begann unter Tiefdruckeinfluss kühl und unbeständig mit einem Wechsel aus Regen und Gewittern mit sonnigen Abschnitten. In der zweiten Dekade wurde es deutlich wärmer, es gab einige Hochsommertage mit tropischen Nächten. Gegen Ende des Monats wurde es unter Einfluss kühler Meeresluft wieder kälter. Insgesamt lag die mittlere Temperatur in diesem Monat mit +0,3 Grad knapp über dem langjährigen Mittel, die Sonne schien etwa 13 % weniger als im vieljährigen Mittel. Die klimatische Wasserbilanz fiel ausgeglichen bis positiv aus. Im Mittel über Deutschland regnete es 122 mm. Mit 58 % mehr Niederschlag lag man deutlich über dem vieljährigen Durchschnitt von 77 mm. Der Monat war somit der nasseste August seit 2010.

Der September stand unter Hochdruckeinfluss, dadurch gab es sehr viel Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen. Die sommerliche Witterung wurde nur selten durch Schauer und Gewitter unterbrochen. Somit brach dieser Monat abermals Wetterrekorde. Mit einer Durchschnittstemperatur von 17,3 Grad und 12 Sommertagen brach der Monat den Rekord für den wärmsten Tag seit Aufzeichnungsbeginn 1991. Die Sonne schien häufiger als in einem durchschnittlichen Sommermonat und übertraf mit 247 Stunden das vieljährige Mittel um 57 %. Die Niederschlagshöhe war entsprechend niedrig und betrug deutschlandweit nur 33 mm. Dieser Wert lag 48 % unter dem langjährigen Durchschnittswert von 64 mm.

Auch der Oktober begann zunächst spätsommerlich, lediglich im Norden des Landes gab es Regen und wenig Sonnenschein. Zur Monatsmitte brachte ein Sturmtief zunächst sehr warme Luft und danach einen Temperatursturz mit viel Regen und Sturm. Nach einer kurzen Wetterberuhigung folgten weitere Tiefdruckgebiete, die wieder für stürmische Witterung sorgten. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kam es zu einer „Jahrhundertflut“.
Der Monat war mit einer mittleren Temperatur von 11,9 Grad in ganz Deutschland zu warm, die Sonnenscheindauer lag mit 100 Stunden um 7 % unter dem langjährigen Mittelwert. Das Niederschlagsmittel lag 60 % über dem langjährigen Durchschnitt.

Die milde und niederschlagsreiche Witterung setzte sich auch im November fort. Der Monat startete unter Einfluss der Sturmtiefs „Emir“ und „Fred“ stürmisch, welche von weiteren regenreichen Tiefs abgelöst wurden. Die Pegel der Flüsse waren hoch, ab Mitte des Monats führten einige Hochwasser. Insgesamt fielen in Deutschland im Mittel 126 Liter Regen, das ist fast doppelt so viel, wie im Durchschnitt. Dabei kamen an einigen Orten im Schwarzwald und im Allgäu sogar bis zu 500 Liter zusammen. Gegen Ende des Monats drehte sich der Wind und brachte aus nördlicher Richtung Schnee und Kälte für das gesamte Land.
Der November war im Durchschnitt etwas kühler als im Vorjahr, aber 0,8 Grad wärmer als das langjährige Mittel. Die Sonne zeigte sich nur selten, die Sonnenscheindauer lag mit 39 Stunden etwa 29 % unter dem vieljährigen Mittel von 55 Stunden.

Der Dezember startete kalt mit Eis und Schnee in weiten Teilen des Landes. Insbesondere in Süddeutschland kam es zu Behinderungen durch enorme Schneemengen. Ende der 1. Dekade setzte sich milde Luft vom Atlantik und Südeuropa durch, die Temperaturen stiegen bis auf 12 Grad. Tauwasser und Regen füllten schnell Bäche Flüsse und Talsperren. Am 21. und 22. Dezember fegte Sturmtief „Zoltan“ mit Windspitzen über 100 km/h über das Land und sorgte für Schäden und Chaos. In Hamburg kam es zu einer besonders schweren Sturmflut. Im Anschluss kam es weiterhin zu starken Regenfällen, so dass es insbesondere in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen zu schweren Überflutungen kam.
Somit war der Monat viel zu nass, es regnete 70 % mehr als im langjährigen Mittel. Die Sonne zeigte sich nur selten und blieb mit 29 Sonnenstunden etwa 31 % hinter dem langjährigen Wert.

Das Jahr 2023 hat wieder einmal Wetterrekorde gebrochen. Es war das wärmste Jahr in Deutschland seit Messbeginn 1881. Mit 960 Litern Regen war das Jahr deutlich nasser als die Vorjahre, es ist das nasseste Jahr seit 2007. Die Böden sind fast überall wieder wassergesättigt.

 

Quelle: Deutscher Wetterdienst, 2023: Monatlicher Klimastatus Deutschland. DWD, Geschäftsbereich Klima und Umwelt, Offenbach, www.dwd.de/klimastatus und Wetteronline.de