Für den erfolgreichen Anbau von Zuckerrüben ist der züchterische Fortschritt von größter Wichtigkeit. Er führt dazu, dass es für jeden Standort die passende Sorte gibt. Um diesen Fortschritt optimal zu nutzen, werden die Sortenleistungen in Deutschland in einem breit gefächerten Versuchsnetz objektiv geprüft und an die beratenden Institutionen und die Landwirte weitergegeben. Die Versuche werden dabei bundesweit vom Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen (IfZ) organisiert und ausgewertet.
Die ARGE NORD ist ein Teil dieses Versuchsnetzes und hat in diesem Jahr fünf Wertprüfungen mit Sorten im zweiten Zulassungsjahr und drei Versuche mit vom Bundessortenamt neu zugelassenen Sorten betreut. Zugelassene und im Markt befindliche Sorten werden im Sortenleistungsvergleich (SV) weiter getestet. Dieses Sortiment hat die ARGE NORD in 2023 an sieben Standorten getestet, an zwei Standorten wurde der Spezielle Sortenleistungsvergleich (SSV) angehängt, in dem Sorten mit spezifischen Resistenzen oder Toleranzen geprüft werden, die ohne Befall nur geringe Ertragsleistungen aufweisen. Die nematodentoleranten Sorten werden zusätzlich in einer Versuchsserie mit Nematodenbefall (SV-N) getestet. Diesen Versuch legte die ARGE NORD viermal an. Im Jahr 2023 wurde außerdem eine Sonderprüfung auf SBR (Syndrome Basses Richesses) durchgeführt.
Die ausgiebigen Niederschläge des Jahres 2023 sorgten dafür, dass fast alle Sortenversuche beerntet und gewertet werden konnten. Lediglich ein Versuch musste wegen Rotfäulebefalls abgebrochen werden und wurde nicht beerntet. Ein weiterer Versuch konnte wegen der feuchten Witterung erst so spät beerntet werden, dass die Ergebnisse nicht mehr in die Wertung für 2023 eingehen konnten. Die Rübenerträge in allen Versuchen waren erfreulich hoch, schon im September ernteten wir Hektarerträge von etwa 100 t. Aufgrund der niedrigen Sonnenscheindauer und feuchten Bedingungen )Verdünnungseffekt) waren die Zuckergehalte eher auf niedrigem Niveau.
In den Wertprüfungen des Bundessortenamtes ohne Nematodenbefall und in den Sortenleistungsvergleichen gibt es zwei Intensitäts- bzw. Faktorstufen: mit und ohne Fungizidbehandlung. Dadurch kann die Ertragsreaktion einer Sorte auf den Befall mit Blattkrankheiten bestimmt werden. Alle Sorten erzielen in der Stufe mit Fungizid höhere Erträge als ohne Fungizid. Allerdings bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Sorten hinsichtlich des Ertragsverlustes bei unterlassenen Fungizidmaßnahmen. Sorten mit einer hohen Toleranz gegenüber Blattkrankheiten zeigen dementsprechend geringere Ertragsverluste. Die Beurteilung der Krankheiten wird anhand von Boniturnoten aus den unbehandelten Parzellen dargestellt. Je niedriger der Wert, desto geringer zeigt sich die Ausprägung der jeweiligen Krankheit. Hierzu finden Sie eine grafische Darstellung der Ergebnisse.
In weiteren Darstellungen sind der Zuckerertrag und eine Gegenüberstellung von Zuckergehalt und Rübenertrag mit Fungizidbehandlung, sowie die Feldaufgänge der verschiedenen Sortimente gezeigt.