Für die diesjährige Auswertung des koordinierten Ringversuchs Herbizide 2023 wurden in Zusammenarbeit mit den Firmen ADAMA, BASF, Bayer CropScience, Corteva Agriscience, FMC und UPL sowie den versuchsdurchführenden, regionalen Arbeitsgemeinschaften Feldversuche an insgesamt 13 Standorten durchgeführt. Auch in diesem Jahr war die ARGE NORD als Versuchsansteller Teil des Ringversuchs Herbizide und legte an drei Standorten den Ringversuch an. Ein Standort war der Standort Bokel (Sprakensehl) im Einzugsgebiet Uelzen. Insgesamt wurden 14 Varianten angelegt, wobei eine Variante (1) als unbehandelte Kontrolle diente. Die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse vom Standort Bokel sind in untenstehenden Folien dargestellt.
Die EU hat die Nicht-Erneuerung der Zulassung des Wirkstoffs Triflusulfuron entschieden, sodass die Zulassung des Wirkstoffs Triflusulfuron (Produkte: Debut, Shiro, Kaskad) am 20.02.2024 endete. Ende der Abverkaufsfrist ist der 20.08.24, ebenso endet die Aufbrauchfrist am 20.08.2024. Da der Wirkstoff schon länger zur Diskussion stand, wurde der Ringversuch Herbizide 2023 daher bereits nur mit Varianten ohne Triflusulfuron durchgeführt, um unter anderem Aussagen über die Bekämpfungserfolge ohne den wichtigen blattaktiven Wirkstoff treffen zu können.
Wie aus den Ringversuchen Herbizide bekannt, beinhalten die Varianten des Ringversuchs systematische Kombinationen aus einzelnen Wirkstoffen, um die Wirksamkeit bewerten zu können. Während in der Variante 2 ein neues Kombinationsprodukt aus den Wirkstoffen Phenmedipham und Ethofumesat geprüft wurde, enthielt die Variante 3 zusätzlich Lenacil. In den Varianten 4 und 5 wurde der noch nicht zugelassene Wirkstoff Florpyrauxifenbenzyl getestet, wogegen in Variante 5 um den Wirkstoff Clopyralid aufgesattelt wurde. Die Varianten 6 und 7 enthielten Clomazone, wobei die Variante 6 Phenmedipham enthielt, in Variante 7 zusätzlich Florpyrauxifenbenzyl ergänzt wurde. Variante 8 enthielt alle in der Zuckerrübe zugelassenen Wirkstoffe, mit Ausnahme der beiden diskutierten Wirkstoffe Phenmedipham und Triflusulfuron. Variante 9 beinhaltete mit der Variante 8 vergleichbare Konzentrationen von Metamitron und Quinmerac und enthielt zusätzlich den Wirkstoff Ethofumesat. Die Varianten 10 bis 14 waren Conviso-Varianten. In Variante 10 wurde die volle Aufwandmenge von 2 x 0,5 l/ha getestet, während die Variante 11 nur einen Viertelliter Conviso enthielt. Innerhalb der Varianten 12, 13 und 14 wurde der Viertelliter Conviso zusätzlich mit anderen Standardherbziden aufgemischt.
In Bokel stellten Weißer Gänsefuß (CHEAL), Windenknöterich (POLCO), Vogelknöterich (POLAV) und Vogelmiere (STEME) die wichtigsten Unkräuter dar. Während sich bei Vogelmiere sehr gute Wirkungsgrade in allen Kombinationen zeigten, differenzierten die Wirkungsgrade beim Weißen Gänsefuß und den beiden Knötericharten in den einzelnen Varianten. Die Conviso-Varianten (10 bis 14) zeigten insgesamt die besten Wirkungsgrade am Standort Bokel. Weiterhin zeigten sich Varianten mit hohen Phenmedipham-Mengen mit höheren Wirkungsgraden (Var. 2, Var. 3 und Var. 6). Eine Wirkungslücke des neuen Produktes Rinpode (Wirkstoff Florpyrauxifenbenzyl), welches voraussichtlich ab 2026 zugelassen sein wird, zeigte sich bei Windenknöterich (Var. 4). Der Wirkstoff Clopyralid kann die Bekämpfung von Windenknöterich absichern (Var. 5). Variante 8 stellt eine Wirkstoffkombination ohne Phenmedipham und ohne den wegfallenden Wirkstoff Triflusulfuron dar. Insbesondere drei Wochen nach der NAK 3 zeigten sich sehr gute Wirkungsgrade. In der Bonitur zur Spätverunkrautung liefen einige wenige Unkräuter nach. Allerdings schädigte die Variante 8 durch den Einsatz aller verfügbaren Wirkstoffe (bis auf Phenmedipham und Triflusulfuron) die Rüben stark, sodass eine starke Wuchsdepression in der Variante zu beobachten war.