Für die einjährige Auswertung des koordinierten Ringversuchs Herbizide 2023 wurden in Zusammenarbeit mit den Firmen ADAMA, BASF, Bayer CropScience, Corteva Agriscience, FMC und UPL sowie den versuchsdurchführenden, regionalen Arbeitsgemeinschaften Feldversuche an insgesamt 13 Standorten durchgeführt. Auch in diesem Jahr war die ARGE NORD als Versuchsansteller Teil des Ringversuchs Herbizide und legte an drei Standorten den Ringversuch an.
Die Varianten des diesjährigen Ringversuchs beinhalteten systematische Kombinationen aus einzelnen Wirkstoffen, um deren Wirksamkeit bewerten zu können. Während in der Variante 2 ein neues Kombinationsprodukt aus den Wirkstoffen Phenmedipham und Ethofumesat geprüft wurde, enthielt die Variante 3 zusätzlich Lenacil. In den Varianten 4 und 5 wurde der noch nicht zugelassene Wirkstoff Florpyrauxifenbenzyl getestet, wogegen in Variante 5 der Wirkstoff Clopyralid aufgesattelt wurde. Die Varianten 6 und 7 enthielten Clomazone, wobei die Variante 6 Phenmedipham enthielt und in Variante 7 zusätzlich Florpyrauxifenbenzyl ergänzt wurde. Variante 8 enthielt alle in der Zuckerrübe zugelassenen Wirkstoffe, mit Ausnahme der beiden diskutierten Wirkstoffe Phenmedipham und Triflusulfuron. Der Wirkstoff Triflusulfuron wird ab dem Anbaujahr 2025 nicht mehr anwendbar sein, da die Zulassung endete. Demnach ist zum Beispiel das Produkt Debut nur noch bis zum 20.02.2024 zugelassen. Die Abverkaufs- sowie Aufbrauchfrist endet am 20.08.2024. Da der Wirkstoff schon länger zur Diskussion stand, wurde der Ringversuch Herbizide 2023 daher auch nur mit Varianten ohne Triflusulfuron durchgeführt, um unter anderem Aussagen über die Bekämpfungserfolge ohne den blattaktiven Wirkstoff treffen zu können.
Variante 9 beinhaltete mit der Variante 8 vergleichbare Konzentrationen von Metamitron und Quinmerac und enthielt zusätzlich den Wirkstoff Ethofumesat. Die Varianten 10 bis 14 waren Conviso-Varianten. In Variante 10 wurde die volle Aufwandmenge von 2 x 0,5 l/ha getestet, während die Variante 11 nur einen Viertelliter Conviso enthielt. Innerhalb der Varianten 12, 13 und 14 wurde der Viertelliter Conviso zusätzlich mit anderen Standardherbiden aufgemischt.
Das Unkrautspektrum über die 13 Versuchsstandorte war durch den Weißen Gänsefuß, Windenknöterich und Vogelknöterich geprägt. An einer deutlich geringeren Anzahl Standorte traten Ausfallsraps und Kamillearten auf.
Der Gesamtunkrautdeckungsgrad in der unbehandelten Kontrolle
betrug im Mittel der Versuchsstandorte zur abschließenden Bonitur 37 % . Die
Varianten 4 und 7 hatten einen Gesamtwirkungsgrad von 89 bzw. 90 %,
während die Varianten 10-14 bei mindestens 98 % und die restlichen
zwischen 93 und 94 % lagen.
Phytotoxische Schäden an den Zuckerrüben konnten bei einigen Varianten über die Parameter Wuchshemmung, Aufhellung und Wuchsdeformation erfasst werden.
Eine Wuchshemmung trat zu allen drei Boniturterminen vor allem in Variante 8
auf. Nach der NAK1 war außerdem Variante 3 an zwei Standorten auffällig. Die niedrigsten Werte hatten die Conviso-Varianten. Aufhellung wurde insbesondere in den Varianten 6-8 bonitiert sowie in geringem Ausmaß in Variante 3. In zwei Versuchen wurden Wuchsdeformationen bonitiert, welche sich vorrangig in den
Varianten 4 bis 5 sowie in den Varianten 7 und 8 zeigten.
Weißer Gänsefuß trat an allen Standorten auf. Der Unkrautdeckungsgrad
in der unbehandelten Kontrolle lag im Mittel aller ausgewerteten Standorte
zur Abschlussbonitur bei 17 %. Die Varianten 2-9 hatten Wirkungsgrade im Bereich von 97 bis 99 %. Die Varianten 10-14 erzielten Wirkungsgrade von mindestens 99 %. Die Wirkung gegenüber Windenknöterich wurde an sieben Standorten erfasst. Der Unkrautdeckungsgrad in der unbehandelten Kontrolle lag bei 8 %. Die Varianten 4 und 7 wiesen mit 82 bzw. 83 % den niedrigsten Wirkungsgrad auf, während die Wirkungsgrade aller anderen Varianten bei mindestens 94 % lagen. Vogelknöterich trat an sechs Standorten auf. Der Unkrautdeckungsgrad in der unbehandelten Kontrolle lag im Mittel der Standorte bei 8 %. Die Varianten 2, 4, 5 und 7 hatten mit 89-92 % einen niedrigen Wirkungsgrad, während die Varianten 3, 6, 8 und 9 bei 95-97 % lagen und die Varianten 10-14 bei 99-100 %.
Eine Empfehlung für das künftige Unkrautmanagement, gerade von Problemunkräutern, ist in der Tabelle als Ampelsystem dargestellt. Dabei wird zunächst von einer Basis-/Standardmischung mit 2100 – 3150 g/ha Metamitron, 250 g/ha Quinmerac sowie 990 g/ha Ethofumesat ausgegangen. Je nach Verunkrautung, bzw. je nach Problemunkraut werden zusätzliche Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen aufgesattelt. Unkräuter wie Windenknöterich, Kamille und Hundspetersilie werden künftig auch ohne Triflusulfuron bekämpfbar sein. Beim Bingelkraut wird die Bekämpfung auf einigen Flächen ohne Triflusulfuron eine Herausforderung werden. Auf Flächen mit Ausfallraps und Vogelknöterich könnte die Unkrautbekämpfung ohne Triflusulfuron ab 2025 zu Problemen führen.