Die ARGE NORD e.V. und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen blicken auf eine langjährige Zusammenarbeit im Bereich der Düngungsversuche zurück.
Der Einfluss von Stickstoff auf den Ertrag und die Qualität von Zuckerrüben ist hinlänglich bekannt. Fragen der Reduktion von Düngemitteln, die aktuell enormen Preissteigerungen unterliegen, ohne Ertragsverluste hinnehmen zu müssen stehen dabei im Fokus der Versuchsaktivitäten.
Auch die Substitution mineralischer Dünger durch organische Produkte wird untersucht.
2022 wurde eine Versuchsserie mit 12 Varianten an den Standorten Behrensen, Koldingen und Suderburg angelegt. Es wurde untersucht, wie sich oberflächlich ausgebrachter Gärrest, separierter Gärrest, Hühnertrockenkot und Kompost auf die Entwicklung und den Ertrag von Zuckerrüben auswirken. Durch Varianten mit einer Stickstoffsteigerungsstaffel zum Ableiten des Stickstoff-Optimums und eine ungedüngter Kontrolle wurde das Versuchsdesign ergänzt.
Für die Düngergaben wurde zunächst der Bedarfswert jeder Fläche ermittelt und dann der Nmin Wert aus dem März abgezogen. Bei Gaben von mehr als 100 kg N/ha wurde die Gabe in zwei Teilgaben zur Saat und im 4-6-Blatt-Stadium aufgeteilt. Gedüngt wurden die mineralischen Varianten mit Kalkammonsalpeter.
Eine Ausnahme in den Düngungszeitpunkten stellte die Variante 6 dar, hier wurde je nach Standort mit 30-80 kg N/ha angedüngt, dann im Mai noch einmal der Nmin Wert ermittelt und daran angepasst eine verspätete Düngung ausgebracht. Man nimmt an, dass von einer ausreichenden N-Versorgung auszugehen ist, wenn im Mai 140 bis 160 kg Stickstoff im Boden zu finden sind.
Die auszubringende Menge der organischen Düngemittel wurde so errechnet, dass in allen organischen Varianten circa 70 kg verfügbarer Stickstoff ausgebracht wurden. Zum Vergleich wurde in der Variante 2 ebenfalls die Menge von 70 kg N ohne Berücksichtigung des schon im Boden vorhandenen Stickstoffs mineralisch ausgebracht.
In Behrensen lag der Nmin-Wert bei 94 kg N/ha, der Versuch wurde am 29. März gesät, die Ernte war am 29. September 2022.
Die Düngung in den organischen und den mineralischen Varianten erfolgte am 28. März, Variante 5 erhielt eine zusätzliche Gabe am 23. Mai. Der Nmin-Wert der Variante 6 lag im Mai bei 169 kg N/ha. Damit war hier von einer ausreichenden Versorgung auszugehen, es wurde keine weitere Düngung durchgeführt. In Behrensen war wegen des im Boden vorhandenen Stickstoffs von 96 kg nahezu keine Wirkung durch eine Stickstoffdüngung zu sehen, selbst die ungedüngte Kontrolle erreichte noch 96,6 % des Rübenertrags der nach Bedarfswert gedüngten Variante.
In Koldingen lag der Nmin-Wert bei 36 kg N/ha, die Düngung in den organischen und den mineralischen Varianten erfolgte am 29. März. In Variante 4 bis 6 gab es eine weitere mineralische Gabe am 26. Mai. Die Aussaat erfolgte am 30. März, geerntet wurde am 23. November 2022.
In Koldingen konnte zwar eine Verbesserung des Zuckerertrages gegenüber der Kontrolle erzielt werden, aber zwischen den mineralisch gedüngten Varianten konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Hier kam es zwar zu einer leichten Ertragssteigerung, da aber die Zuckergehalte gesunken sind, gab es keine signifikante Verbesserung des Zuckerertrages.
In Suderburg lag der Nmin-Wert bei 33 kg N/ha, die Aussaat erfolgte am 23. März, geerntet wurde am 23. November 2022.
Die Düngung in den organischen Varianten wurde am 23. März durchgeführt. In den mineralischen Varianten wurde am 31. März gedüngt. In Variante 4 bis 6 erfolgte eine weitere mineralische Gabe am 02. Juni.
Auf dem Sandboden in Suderburg ergibt sich eine klassische Steigerung, die überhöht gedüngte Variante bringt ein leichtes Plus im Zuckerertrag. Bei den derzeit hohen Düngerpreisen gibt es dadurch aber keine finanzielle Verbesserung.
Aufgrund der aktuellen Situation am Düngermarkt erscheint eine ausschließliche Versorgung der Pflanzen mit organischen Düngemitteln als sinnvoll. Die Varianten mit der organischen Düngung bringen im Mittel der drei Standorte allerdings etwas niedrigere Erträge als die mineralisch gedüngten Varianten. Teilweise liegen sie auf dem Niveau der ungedüngten Kontrolle, untereinander unterscheiden sie sich fast gar nicht. Die geringe Wirkung kann unter anderem dadurch erklärt werden, dass im Jahr 2022 eine ausgewiesene Sommertrockenheit vorherrschte und dadurch der organisch gebundene Stickstoff nicht umgesetzt und für die Pflanze verfügbar gemacht wurde.