Am Standort Lindau in Sachsen-Anhalt hat die ARGE NORD e.V. eine vom Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) koordinierte Methodische Untersuchung zum Auftreten des Syndrome Basses Richesses (SBR; Syndrom der niedrigen Zuckergehalte) durchgeführt. Dieser Versuch war kombiniert mit einer Sonderprüfung des Bundessortenamtes.
Geprüft wurden sowohl zugelassene, noch nicht zugelassene als auch EU-Sorten.
SBR wird durch die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) in den Bestand eingetragen.
Die Zikade saugt an den Blättern und überträgt ein Proteobakterium (Candidatus Arsenophonus Phytopathogenicus) sowie ein Phytoplasma (Candidatus Phytoplasma Solani) in die Rübe.
Um Ihren Entwicklungszyklus vollständig durchlaufen zu können, benötigt die Zikade Fruchtfolgen mit Zuckerrüben und Winterweizen.
Die von den Erregern verursachte Symptomatik im Bestand ähnelt der einer virösen Vergilbung:
Im Spätsommer treten erste Symptome auf. Die Blätter vergilben im oberen Bereich – die Vergilbung sitzt zwischen den Blattadern. Am Rübenkörper kann es zu einer Verbräunung der Gefäßbündelringe kommen. Die Herzblätter einer SBR-infizierten Rübe sind schmal, lanzettlich geformt und asymmetrisch. Das ältere Rübenblatt ist hellgrün bis gelblich aufgehellt.
SBR kann zu absoluten Zuckergehaltsverlusten von 2 – 4 % führen.
In Lindau wurden insgesamt 35 Sorten auf Ihre Anfälligkeit gegenüber SBR geprüft.
Der Befall konnte im Bestand in Lindau nachgewiesen werden, kam jedoch anscheinend so spät, dass keine ertraglichen Auswirkungen festgestellt werden konnten.
Die Ergebnisse aus der dreijährigen bundesweiten Verrechnung der zugelassenen Sorten zeigt das folgende Diagramm.
Die Sorte Fitis zeigte unter Befall den höchsten relativen Zuckerertrag und scheint für SBR-Standorte am ehesten geeignet.
Für die gezeigten fünf Sorten liegen bereits dreijährige Ergebnisse vor.
Da der Anspruch besteht nur Ergebnisse zu zeigen, die sich in mindestens drei Prüfjahren bestätigt haben können bisher ausschließlich diese Sorten gezeigt werden.