In Zusammenarbeit mit der ARGE NORD e.V. hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Bezirksstelle Braunschweig) in 2022 einen Fungizidversuch durchgeführt. Versuchsstandort war ein tiefgründiger schluffiger Lehmstandort in Börßum (Landkreis WF) . Dieser Versuch wurde als Mittelvergleich angelegt. Gleichzeitig wurde der Zusatznutzen durch die Anwendung von Kupfer geprüft.
In den Varianten 3 und 7 wurden unterschiedliche Kupferformen eingesetzt, in der Variante 3 handelte es sich um ein Kupfersulfat in der Variante 7 um ein Kupferhydroxid. Anders als in den Vorjahren war das Auftreten von Blattkrankheiten in diesem Jahr an diesem Standort stärker. Die Behandlungsschwelle wurde am 26.07. durch das Auftreten Cercospora beticola erreicht. Zur ersten Wirkungsbonitur wurden sehr hohe Befallshäufigkeiten von Cercospora und Rost sowohl in der Kontrolle als auch in den behandelten Varianten festgestellt. Alle Varianten hatten die Behandlungsschwelle für eine Nachbehandlung überschritten. So lag die Befallshäufigkeit von Cercospora in den Varianten 1, 2 und 9 auf einem Niveau, lediglich die Befallsstärke war in der Kontrolle höher. Der Zusatz eines Kupferproduktes zeigte eine Wirkungsverbesserung gegenüber dem Soloeinsatz eines Fungizids, ein Unterschied der Kupferformen konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgestellt werden. Dies war gut im Vergleich der Varianten 2 zu 3 und 7 sowie 4 zu 5 und 6 zu sehen. Im Mittelvergleich ohne Kupfereinsatz hatten die prothioconazolhaltigen Produkte in den Varianten 7 und 8 eine ansprechende Wirkung. Gegenüber Rost zeigte das Propulse eine sehr starke Leistung, hier konnte kein Befall gefunden werden.
Am 24.08 erfolgte in der Variante 6 eine Nachbehandlung eines Kupferproduktes, nachdem die Vorlage auch Kupfer enthielt. Zum Boniturtermin am 30.08. erlangte die Befallshäufigkeit in der Kontrolle 100 %. Die Varianten ohne Kupferzusatz lagen mit Befallshäufigkeiten von 96 – 99 % dicht dahinter. Zwei von drei Varianten mit Kupferzusatz wiesen geringere Befallshäufigkeiten auf. Beim Vergleich der unterschiedlichen Kupferformen war die Variante 7 mit dem Kupferhydroxid der Variante 3 mit dem Kupfersulfat überlegen, dies ließ sich anhand der Befallsstärke erkennen. Gegenüber dem Rost zeigte weiterhin das Propulse die beste Wirkung.
Zur Abschlussbonitur am 5.10. waren Unterschiede zwischen den Varianten in der Befallsstärke von Cercospora zu erkennen. Ab diesem Termin konnte auch Mehltau gefunden werden. Alle Varianten hatten nun eine Befallshäufigkeit von 100 % Cercospora. Einziger “Ausreißer“ war die Variante 7, sie lag bei 99 %. Die Kontrolle hatte eine Befallsstärke von 10,6 %, gefolgt von Variante 2 mit 9 %. Unwesentlich besser war die Variante 7 mit 7,6 % Befallsstärke. Das gegen Cercospora als stärker eingestufte Produkt Propulse kann dies in diesem Versuch nicht bestätigen und weist eine Befallsstärke von 5,8 % auf. Alle anderen Varianten konnten die Befallsstärke im Vergleich zur Kontrolle um mehr als 50 % reduzieren. Die gesündeste Variante und damit die höchsten Wirkungsgrade erreichte die Doppelbehandlung in Variante 6 mit 1,6 %. Der Einsatz von Kupfer erhöhte die Wirksamkeit der auch solo geprüften Fungizide gegenüber Cercospora. Auch in der letzten Bonitur hatte das Kupferhydroxid etwas bessere Wirkungsgrade als das Kupfersulfat. Diese Variante 7 wies als einzige keinen Mehltau auf. Der Spritzbelag war bis zum Schluss zu sehen.
Der schwächer auftretenden Rost wurde in den Prüfvarianten gleichfalls reduziert. Eine Ausnahme stellt die Anwendung von Belanty dar, das in diesem Versuch keine Rostwirkung erzielte. Der Nutzen des Kupfers gegen den Rost kann nicht belegt werden. Die Wirkung gegen Mehltau kann aufgrund des geringen Befalls nicht bewertet werden.
Aus ertraglicher Sicht weisen, mit Ausnahme der Variante 9, alle behandelten Varianten einen Mehrertrag gegenüber der Kontrolle auf. Diese Mehrerträge sind jedoch nicht signifikant. Die Zuckergehalte liegen in diesem Versuch in allen Varianten auf einem Niveau.
Fazit: Es zeigten sich deutliche Differenzierungen in der Wirksamkeit zwischen den Mitteln bzw. Wirkstoffen. Der Zusatz eine Kupferproduktes zeigt Wirkungsvorteile bei der Bekämpfung von Cercospora. Jedoch hatte dies keinen Einfluss auf die Ertrags- und Qualitätsparamter.