Neben den insektiziden Wirkstoffen, die gegen Fraßschädlinge im Boden wirken, enthält die Hüllmasse der Rübenpille auch Fungizide.
Diese schützen die junge Rübenpflanze gegen bodenbürtige Pilzkrankheiten wie Pythium ultimum, Phoma betae und Rhizoctonia solani.
Für die Aussaat 2022 wurde das Saatgut aller Varianten mit dem Insektizid Force 20 CS behandelt. Die fungiziden Ausstattungen variierten. Getestet wurden Tachigaren, Vibrance SB, sowie mit einem Prüfmittel der Firma Bayer und Rampart (Wirkstoff Penthiopyrad). Ebenfalls beinhaltete der Pillierungsversuch Kombinationen aus verschiedenen fungiziden Beizen (siehe Versuchsglieder). Verglichen wurden die einzelnen Varianten untereinander und mit der unbehandelten Kontrolle.
Die ARGE NORD e.V. testete in 2022 die unterschiedlichen Pillierungen an den Standorten Tellmer und Dungelbeck. Die Parzellen wurden auf Endabstand gesät. An drei Terminen wurden die Feldaufgänge gezählt und die Wüchsigkeit, sowie die Gleichmäßigkeit der Rüben beurteilt.
Bei der ersten Feldaufgangszählung waren am leichteren Standort in Tellmer die Varianten, welche Tachigaren beinhalteten leicht im Vorteil. In Dungelbeck unterschieden sich die Feldaufgangszählungen nur minimal voneinander. Lediglich die beiden Rampart-solo-Varianten lagen zur ersten Zählung leicht zurück.
Bei der Zählung des finalen Feldaufgangs am 12.05.2022 variierten die Zahlen der einzelnen Pillierungs-Varianten im Mittel zwischen 59,9 % und 75 %. Die unbehandelte Kontrolle lag im Mittel bei 49,1 %
Die höchsten Feldaufgänge konnte über beide Standorte bei der Solo-Variante des Tachigarens und bei der Kombination des Prüfmittels von Bayer in Kombination mit Tachigaren festgestellt werden. Ebenso lagen die anderen Varianten, welche Tachigaren beinhalteten, auf vergleichbarem Feldaufgangsniveau. Die Solovarianten des Prüfmittels und des Ramparts, sowie die Kombination der beiden Pillierungen lagen im Feldaufgang deutlich niedriger. Als schwächste fungizide Saatgutausstattung zeigte sich Rampart.
Farbveränderungen oder Wachstumsdefizite konnten nicht festgestellt werden.
Weiterhin konnten auch keine phytotoxischen Effekte der beiden Fungizide festgestellt werden.
Aus den Pillierungsversuchen in 2022 wird deutlich, dass die fungizide Wirkung der Hüllmasse und der damit verbundene positive Effekt auf den Feldaufgangsbestand an diesen Standorten hauptsächlich durch das Tachigaren sichergestellt wird.
Die Pillierung mit Rampart als alleinigem fungiziden Wirkstoff stellte hier keinen ausreichenden Schutz gegen bodenbürtige Pilze dar.