Die aktuelle Zulassung für Glyphosat endet am 15.12.2023, über die dann einzuhaltenden Aufbrauchfristen oder eine potenzielle Verlängerung der Zulassung herrscht bisher Unklarheit.
Der Anbau von Zwischenfrüchten und die damit verbundenen Vorteile – Winterbegrünung, Erosionsschutz, verbesserte Wasserhaltekapazität und Befahrbarkeit – bergen ohne den Einsatz von Glyphosat Schwierigkeiten.
Für den Praktiker ist das sichere Abfrieren der Zwischenfrucht oder aber eine andere Möglichkeit der Abtötung von hoher Relevanz, um die Folgefrucht sicher etablieren zu können. Auch die Unterdrückung einer Altverunkrautung durch Zwischenfrüchte oder die Entfernung von Unkräutern aus dem Vorjahr sind wichtige Punkte.
Die ARGE NORD e.V. hat im Jahr 2021 einen Zwischenfruchtversuch angelegt mit dem Ziel die Abfriereignung verschiedener Mischungen zu beurteilen. Darüber hinaus sollte herausgearbeitet werden welches Potenzial die Mischungen bieten um Unkraut und Ausfallgetreide zu unterdrücken.
Dazu wurden nach Stoppel- und Grundbodenbearbeitung Anfang September 2021 neun verschiedene Zwischenfruchtmischungen in 6 m breiten Streifen ausgesät:
1. Viterra MULCH (Ölrettich, Rauhafer)
2. Viterra RÜBE (Ölrettich, Gelbsenf)
3. Viterra Rübengare (Phacelia, Alexandrinerklee, Rauhafer, Gelbsenf, Sommerwicke, Sommerfuttererbse)
4. Eigenmischung 1 (Gelbsenf, Alexandrinerklee)
5. Eigenmischung 2 (Gelbsenf, Rauhafer)
6. Eigenmischung 3 (Rauhafer, Alexandrinerklee)
7. Viterra RAPS (Phacelia, Öllein, Alexandrinerklee, Perserklee)
8. Rauhafer solo (Rauhafer)
9. Strohmulch
Am Ende des Winters – Anfang März 2022 – wurde der Pflanzendeckungsgrad für die verschiedenen Mischungen ermittelt.
Anschließend wurden die Varianten angelegt: eine unbehandelte Kontrolle, vier Strom-Varianten mit dem Nucrop-System, eine mechanische sowie eine klassische Glyphosatvariante.
Eine gute Woche später erfolgte die 1. Bonitur zur Ermittlung des Bekämpfungserfolges (BKE). Nach der Aussaat und im Mai wurde der BKE wiederholt bonitiert.
Der Versuch hat im Versuchsjahr 2022 gezeigt, dass sich das Abfrierverhalten der Mischungen stark unterscheidet:
Senf, Rauhafer, Phacelia, Öllein und Futtererbse sind sehr gut abgefroren.
Ölrettich, Klee und Sommerwicke konnten durch Frost jedoch nicht ausreichend stark geschädigt werden.
Im Bereich der Unkrautunterdrückung zeigte sich, dass gute etablierende Komponenten wie der Gelbsenf Unkraut besser unterdrücken als Komponenten, die keinen dichten Bestand ausbilden.
Die Stromapplikation zu Bekämpfung von Zwischenfruchtresten und Unkräutern zeigte insgesamt eine gute Wirkung.
Je höher die eingesetzte Strommenge, desto höher war der Bekämpfungserfolg. Auch konnte ein Wirkungsunterschied zwischen den beiden geprüften Benetzungsmitteln ermittelt werden: Liquid 2 – Fulvosäure – wirkte besser als Magnesiumsulfat.
Die Bekämpfung von Getreide und kriechender Altverunkrautung ist mit dem System und den bisher getesteten Applikatoren schwierig und zeigte kein zufriedenstellendes Ergebnis.
Durch eine zusätzliche Bodenbearbeitung (Grubber/Scheibenegge) konnte der Bekämpfungserfolg erhöht werden.