Die Rübenpille enthält neben insektiziden Wirkstoffen, die gegen Fraßschädlinge im Boden wirken, auch Fungizide. Diese schützen die junge Rübenpflanze gegen bodenbürtige Pilzkrankheiten wie Pythium ultimum, Phoma betae und Rhizoctonia solani. Für die Aussaat 2021 wurde das Saatgut mit dem Insektizid Force 20 CS und den Fungiziden Tachigaren und Vibrance SB behandelt.
Nachdem sich abzeichnete, dass das in den letzten Jahren eingesetzte und gut wirksame Mittel Vibrance SB nicht zur Nachbestellung für die Aussaat 2022 zur Verfügung stehen würde, testete die ARGE NORD in Kooperation mit SESvanderHave das in Belgien zugelassene Mittel Rampart (Wirkstoff Penthiopyrad) an den drei Standorten Börßum, Tellmer und Hankensbüttel.
Rampart und Vibrance SB wurden jeweils im Vergleich zu einer Kontrollvariante ohne fungizide Wirkstoffe in der Pillierung getestet.
Die Parzellen wurden auf Endabstand ausgedrillt. An zwei Terminen wurden die Feldaufgänge gezählt und die Wüchsigkeit sowie Gleichmäßigkeit der Rüben beurteilt.
Bei der ersten Feldaufgangszählung bei ungefähr 50 % war an allen drei Standorten die Variante mit Force + Rampart leicht im Vorteil. Bei der Zählung des Endbestandes konnten im Mittel der drei Standorte ein Vorteil der behandelten Varianten gegenüber der unbehandelten Kontrolle von etwa 10 % festgestellt werden. Dabei konnte kein Unterschied zwischen Rampart und Vibrance SB beobachtet werden. Auch die Ergebnisse der optischen Bonituren waren für die behandelten Varianten besser als für die Kontrolle. Farbveränderungen oder Wachstumsdefizite konnten nicht festgestellt werden. Es konnten keine phytotoxischen Effekte der beiden Fungizide festgestellt werden.
Zwei der drei Versuchsstandorte wurden beerntet und der Rübenertrag und die Inhaltsstoffe festgestellt. Über die Verrechnung beider beernteter Standorte konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Varianten Rampart und Vibrance SB festgestellt werden. Beide Beizmittel konnten in Kombination mit Tachigaren eine gleichwertige Wirkung gegenüber den bodenbürtigen Pilzen zeigen. Es konnte keine schädigende Wirkung gegenüber den jungen Zuckerrüben beobachtet werden.