Am Standort Wiemersdorf hat die ARGE NORD einen weiteren Fungizidversuch angelegt, um die Wirksamkeit fungizider Produkte zu testen sowie Sortenunterschiede in der Anfälligkeit gegenüber Blattkrankheiten zu prüfen. In Wiemersdorf dominierte der Echte Mehltau, Cercospora und Rost spielten eine untergeordnete Rolle bei den Blattkrankheiten. Aussaattermin in Wiemersdorf war der 26.03.2021, geerntet wurden die Versuchsparzellen am 22.11.2021.
Angelegt wurde der Versuch mit den beiden Sorten Celesta KWS und BTS 2045. Getestet wurden die Produkte Sphere (Trifloxystrobin + Cyproconazol), Mercury Pro (Azoxystrobin + Cyproconazol), Amistar Gold (Azoxystrobin + Difenoconazol), Amistar Gold in Kombination mit dem Kupferschwefelpräparat UPL CUS sowie das UPL CUS als Solovariante.
Bei den optischen Bonituren zeigte sich sehr früh eine starke Sortendifferenzierung: BTS 2045 ist deutlich toleranter gegenüber Mehltau als Celesta KWS.
Das zeigen auch die Befallsstärken vom 31.08.2021, 07.10.2021 und 04.11.2021. Hinsichtlich der Wirkung der unterschiedlichen Varianten gegen Mehltau zeigt Sphere den besten Effekt vier Wochen nach Applikation. Da keine weitere Fungizidmaßnahme durchgeführt wurde, differenzieren sich die Varianten in der Celesta KWS später kaum noch von der unbehandelten Kontrolle. Diese liegt Anfang November bei knapp 90 % Befallsstärke für Mehltau.
In der Praxis wäre eine weitere Fungizidapplikation bei einer anfälligen Sorte wie Celesta KWS sinnvoll gewesen.
Die behandelten Varianten der BTS 205 unterscheiden sich kaum von der unbehandelten Kontrolle.
Hinsichtlich der Erträge zeigte sich, dass bei der anfälligen Celesta KWS durch die einmalige Fungizidmaßnahme kein Unterschied zur unbehandelten Kontrolle erzielt werden konnte. Eine zweite Behandlung hätte möglicherweise die Erträge erhöhen können.
Für die Praxis bedeutet das, dass bei starkem Mehltaubefall und vor allem bei wieder auftretendem Mehltaubefall eine anfällige Sorte mehrfach behandelt werden sollte. Bei einer gegenüber Mehltau weniger anfälligen Sorte, wie die BTS 2045, hat die einmalige Fungizidmaßnahme zu keinem positiven Effekt auf den Zuckerertrag geführt. Bei dominierendem Mehltau-Druck hätte hier eine Fungizidmaßnahme eingespart werden können.
Auch die bereinigte Marktleistung der unbehandelten BTS 2045 liegt mit 3191 € über allen behandelten Varianten der BTS 2045 sowie über allen behandelten Varianten der Celesta KWS. Das unterstreicht, dass mit einer gesunden Sorte bei starken Mehltaubefall Fungizidmaßnahmen eingespart werden können.
Bei Celesta KWS konnte die einfache Fungizidbehandlung zu keiner Ertragsabsicherung führen, sodass auch hier die unbehandelte Celesta wirtschaftlich mit knapp 3080 € über den behandelten Varianten liegt.