Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat in Zusammenarbeit mit der ARGE NORD einen Fungizidversuch am Standort Schwüblingsen angelegt.
In dem Versuch (FZR118) wurden Celesta KWS und die neue CR+ Sorte Inspirea KWS in Kombination mit unterschiedlichen Fungizidprodukten getestet.
Die anfällige Sorte Celesta KWS wurde neben einer unbehandelten Kontrolle mit den Fungiziden Amistar Gold (125 g/l Difenoconazol, 125 g/l Azoxystrobin), Propulse (150 g/l Prothioconazol, 150 g/l Fluopyram), Alonty (100g Mefentrifluconazol, 50 g/l Fluxapyroxad) und Domark 10 EC (100 g/l Tetraconazol) geprüft. Die neue sehr blattgesunde Sorte hinsichtlich Cercospora, Inspirea KWS, wurde ebenfalls mit den Produkten Amistar Gold, Propulse und Alonty getestet. Propulse und Alonty sind bislang noch nicht für die Zuckerrübe zugelassen, eine mögliche Zulassung wird in 2023 erwartet.
Appliziert wurden die Fungizide in Celesta am 21.07.2021 und ein zweites Mal am 11.08.2021. Die Bekämpfungsschwelle von 5 % in der Inspirea KWS wurde deutlich später erreicht, sodass die Varianten 2 bis 4 einmalig am 11.08.2021 gegen Cercospora behandelt wurden. In der Variante 5 mit Amistar Gold richtete sich der Behandlungszeitpunkt nach der Überschreitung der Bekämpfungsschwelle des Rübenrosts, sodass Inspirea KWS hierbei zweimalig mit Amistar Gold behandelt werden musste.
Die Befallsstärken hinsichtlich Cercospora differenzieren zwischen den beiden Sorten sehr stark: Während Celesta KWS Mitte Oktober bei 90 % Befallsstärke in der unbehandelten Kontrolle liegt, zeigt sich die unbehandelte Inspirea KWS zu dem Zeitpunkt sehr blattgesund mit einer Befallsstärke von 4 % bei Cercospora. Bei Inspirea KWS konnte allerdings eine deutlich höhere Anfälligkeit gegenüber Rost und Mehltau beobachtet werden (hier nicht gezeigt). Bei Celesta KWS zeigte sich bei den Bonituren der Befallsstärke von Cercospora ein deutlich positiver Effekt durch das Propulse. Das Produkt Alonty sowie das Produkt Domark 10 EC liegen auf ähnlichem Befallsniveau mit circa 80 % Befallsstärke. Eine schlechtere Wirkung zeigte sich bei dem Fungizid Amistar Gold. Dieses liegt in der Befallsstärke fast auf Kontrollniveau. Bei Inspirea KWS konnten in der Befallsstärke kaum Unterschiede zwischen den behandelten Varianten und der unbehandelten Kontrolle beobachtet werden.
Der Fungizidversuch wurde am 23.11.2021. Dabei decken sich die Ertragsergebnisse decken mit den Bonituren der Befallsstärke: Eine deutliche Ertragssteigerung konnte durch das Propulse mit dem Wirkstoff Prothioconazol bei Celesta KWS erreicht werden. Eine Ertragsabsicherung gelang ebenfalls durch das Mittel Alonty und durch den zweifachen Einsatz von Domark. Inspirea KWS erzielt behandelt nur leicht höhere Zuckererträge im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, sodass mit dem Anbau der CR+ Genetik Fungizideinsparungen bei dominierendem Cercospora-Auftreten möglich sind.
Tritt neben Cercospora allerdings vermehrt Rübenrost oder Mehltau auf, müssen die Bestände weiterhin kontrolliert werden und gegebenenfalls Fungizide appliziert werden.