Vor allem bei einem hohen Cercospora-Druck, wie er sich in diesem Jahr in vielen Regionen äußerte, spielen blattgesunde Sorten eine sehr wichtige Rolle. Die KWS hat zwei neue Sorten in 2021 zugelassen bekommen, welche eine hohe Toleranz gegenüber Cercospora beticola aufweisen.
Die neue CR+-Genetik der Sorte Blandina KWS kam in diesem Jahr in einem Gemeinschaftsversuch an mehreren Orten in Deutschland zum Einsatz. Dabei wurde sie mit einer anfälligeren Vergleichssorte, Lisanna KWS, unter verschiedenen Fungizidstrategien geprüft. Die ARGE NORD führte einen Versuch in Hankensbüttel dazu durch. Aussaat war am 31.03.2021, geerntet wurde am 17.11.2021.
Die Sorte Lisanna KWS wurde nach den bekannten Bekämpfungsschwellen (BKS) 5, 15, 45 % behandelt. Die Fungizidmaßnahmen der CR+ Sorte Blandina KWS wurden nach individueller BKS, aber auch auf den selben Schwellenwerten, gesetzt. Ebenfalls wurde Blandina KWS in einer weiteren Variante zeitgleich mit der Sorte Lisanna KWS behandelt, also unabhängig davon wie hoch die Befallshäufigkeit in der Blandina KWS war. Die nach BKS behandelten Varianten wurden jeweils mit einer unbehandelte Kontrolle der Lisanna KWS und der Blandina KWS verglichen.
Die erste Applikation wurde mit 1,0l/ha Rubric am 16.07.21 gefahren. Dabei wurde die Varianten zwei, also Lisanna KWS nach BKS und die Variante fünf, Blandina KWS nach BKS Lisanna behandelt. Eine weitere Behandlung wurde mit 0,6l/ha Duett Ultra in den beiden Varianten am 26.07.21 gesetzt. Der zweite Applikationstermin lag demnach nur 10 Tage später, da der Cercospora-Befall in der Sorte Lisanna KWS innerhalb einer Woche rasant anstieg. Einen dritten Behandlungstermin sowie die Behandlung der vierten Variante, Blandina KWS nach individueller BKS, konnte nicht durchgeführt werden, da der Versuch an diesem Standort durch einen Beregnungsschaden nicht nach Plan weitergeführt wurde. Dennoch blieben einige Parzellenreihen intakt und konnten geerntet werden, sodass Ertragsdaten auch aussagekräftige Ertragsdaten vorliegen.
Ab Befallsbeginn wurden wöchentlich Bonituren anhand der Blattrupfmethode durchgeführt. Die Bonituren der Befallshäufigkeit zeigen, dass die Verläufe der Varianten der CR+ Sorte Blandina KWS (grüne Verläufe) auf sehr viel niedrigerem Befallsniveau als die der Lisanna-Varianten (blaue Verläufe) verlaufen. Auch in der anschließend beobachteten Befallsstärke zeigt die CR+ Genetik der Blandina KWS einen deutlich niedrigeren Cercosprabefall als die Vergleichssorte. Während Mehltau und Rost im Prinzip in Hankensbüttel keine Rolle spielten, war der Druck an Cercospora beticola umso höher. In der unbehandelten Kontrolle der Lisanna konnte eine Befallsstärke von bis zu 90 % beobachtet werden. Die behandelte Variante von Lisanna KWS, die nach ihrer BKS insgesamt zweimal behandelt wurde, zeigt einen deutlichen Effekt durch die Fungidzidmaßnahmen. Die Befallsstärke liegt hier dennoch bei über 60 %. Interessant ist, dass die drei Blandina-Varianten deutlich unter 10 % Befall mit Cercospora liegen. Prinzipiell konnte kein großer Unterschied zwischen zweimaliger Behandlung und unbehandelt bei der CR+ Genetik festgestellt werden. Dies liegt daran, dass schon die unbehandelte Kontrolle wenig Cercosporabefall aufweist.
Ertraglich differenzieren sich die beiden Sorten voneinander. Während die unbehandelte Kontrolle von Blandina KWS auf dem Zuckerertragsniveau der zweifach behandelten Lisanna KWS liegt, zeigt Lisanna KWS ohne Fungizideinsatz einen Ertragsverlust von 23 % im Vergleich zur Zweifachbehandlung. Die fungizide Behandlung hat hinsichtlich der sehr cerocsporatoleranten Sorte Blandina KWS keinen Mehrertrag gezeigt.
Daher geht aus den diesjährigen Ergebnissen hervor, dass unter dem vorherrschenden Befallsdruck an Cercospora zwei Maßnahmen mit dem Anbau von Blandina KWS gegenüber Lisanna KWS hätten eingespart werden können. Steht allerdings nicht Cercospora im Vordergrund, sondern Rübenrost oder Mehltau, sollten weiterhin Befallskontrollen durchgeführt werden und gegebenenfalls Fungizidmaßnahmen gefahren werden. Die Ergebnisse des letzten Jahres konnten zeigen, dass die CR+ Genetik gegenüber Rost und Mehltau deutlich anfälliger ist und E.