Die Behandlung mit Fungiziden ist ein wichtiger Baustein im Zuckerrübenanbau. Leider verlieren immer mehr Wirkstoffe ihre Zulassung oder nehmen in ihrer Wirksamkeit ab, da sich Resistenzen gebildet haben. Um dieses Problem abzumildern, wird der Einsatz blattgesunder Sorten immer wichtiger.
Seit Kurzem streben die Saatgutunternehmen an, Sorten zu züchten, die noch höhere Toleranzniveaus gegenüber Blattkrankheiten aufweisen.
Eine solche Genetik wurde 2020 in einem Gemeinschaftsversuch mit einem Züchterhaus an mehreren Orten in Deutschland geprüft. Dazu wurde der cercosporatolerante Prüfkandidat (CR+) mit einer älteren Vergleichssorte unter verschiedenen Fungizidstrategien getestet.
Von beiden Sorten wurde eine unbehandelte Kontrolle angelegt. Zudem gab es eine Variante in der die Genetiken nach dem Überschreiten Ihrer spezifischen Bekämpfungsschwelle behandelt wurden. In einer weiteren Variante wurde die CR+ Genetik zum gleichen Termin wie die Vergleichssorte gespritzt.
Die ARGE NORD hat am Beregnungsstandort Hankensbüttel einen Versuch mit dieser Fragestellung angelegt. Der Befall mit Cercospora war dort sehr hoch, sodass in der anfälligeren Sorte im Oktober 90 % der Blattmasse zerstört waren. Die Behandlung nach dem Schadschwellenmodell hat gut funktioniert. Zur Ernte waren lediglich 9,25 % der Blattmasse geschädigt.
Die neue CR+ Genetik hatte schon in der unbehandelten Kontrolle weniger Befall mit Cercospora als die behandelte Vergleichssorte. In den beiden behandelten Varianten ging der Befall gegen Null. Außerdem stieg der Befall in viel geringerem Maße an, sodass die zweite Applikation viel später erfolgte und auf eine dritte Applikation vollständig verzichtet werden konnte.
Ein Blick auf die Zuckererträge zeigt, dass die Behandlungen bei beiden Genetiken deutliche Ertragsabsicherungen gegenüber den unbehandelten Kontrollen erzielt werden konnten. Auffällig war, dass die CR+ Genetik deutlichen Ertragseinbußen bei ausgelassener Behandlung zeigte. Dies erklärt sich aber nicht durch den Befall mit Cercospora, sondern durch den gleichzeitig aufgetretenen Befall mit Rübenrost.