Die Digitalisierung in der Landwirtschaft scheint unaufhaltsam zu sein.
Seit Anfang der 1990er steht der Begriff „Precision Farming“ für die Nutzung der sogenannten Teilschlagtechnik, bspw. kartierte variable Dosierung und damit verbundenen präziseren Applikationstechnik. Zum Precision Farming gehören ebenfalls die automatischen Lenksysteme und die Teilbreitenabschaltung an Pflanzenschutzspritzen. In den 2000er Jahren kam dann der Begriff „Smart Farming“ auf. Hierbei werden sensorbasierte Echtzeitsysteme zur Dünger- und Pflanzenschutzmittelapplikation genutzt (z. B. N-Sensor). Mittlerweile steht nun „Digital Farming“ oder auch „Landwirtschaft 4.0“ im Focus, wobei die bestehenden Systeme um weitere Komponenten, wie z.B. Robotik und künstliche Intelligenz erweitert werden. Aber nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Bereich des Versuchswesens schreitet die Digitalisierung voran.
Im letzten Jahr wurde bereits Grundlagenforschung zum Thema Drohnen bei der ARGE NORD betrieben, um die Möglichkeiten und Grenzen von Drohnenbefliegungen im Versuchswesen auszuloten. Erste Vorarbeiten, sowie Drohnenüberflüge und Datenaufnahmen wurden gemeinsam mit dem IfZ und der Firma PhenoInspect getätigt.
In diesem Jahr sollten die drohnenbasierten Feldbonituren mit den Feldbonituren per Auge verglichen werden, um zu sehen, wie sehr die beiden Methoden übereinstimmen. Dies hat zum Ziel, die aktuell sehr zeitintensiven Feldaufgangszählungen und Bonituren zukünftig durch digitale Technologien noch effizienter zu gestalten.
Dazu wurden die Boniturdaten der ARGE NORD und weiteren Arbeitsgemeinschaften und des IfZ genutzt, um die Drohnenaufnahmen mit der Auswertungssoftware von PhenoInspect zu überprüfen. Insgesamt wurden zehn Versuchsstandorte für den Einsatz der Drohnentechnik definiert und zu verschiedenen Zeitpunkten überflogen. Neben vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der Drohnentechnik im Versuchswesen stand bei der ARGE NORD die Feldaufgangszählung per Drohne im Fokus. Die Feldaufgänge wurden manuell durch einen Versuchstechniker und dann über das Drohnenbild und die entsprechende Software gezählt. Abhängig vom Wachstumsstadium der Zuckerrübe können sehr hohe Zählgenauigkeiten über die Drohne erreicht werden (Vgl. Standort Oberg). Es hat sich gezeigt, dass die Rüben mindestens das BBCH 12, besser BBCH 14 zum Zeitpunkt des Überflugs zur Feldaufgangsbestimmung erreicht haben sollten. Am Standort Schnedinghausen war die Zählgenauigkeit etwas schlechter, da die Referenzfläche der manuellen Zählung und der Zählung per Drohne entscheidend sind. Wenn diese nicht 100%ig übereinstimmt, kommt es zu unterschiedlichen Pflanzenzahlen. Dieser Versuchsfehler soll im kommenden Versuchsjahr 2021 durch Hilfsmarkierungen zur exakten Abgrenzung der Versuchsparzelle ausgeschlossen werden.