Im Zuckerrübenanbau bieten die Pillierung des Saatgutes sowie die Ausstattung mit Insektiziden und Fungiziden die Möglichkeit, Pflanzenschutzmittel in geringer Dosierung und hoher Wirksamkeit gezielt auszubringen. Im Nordzuckeranbaugebiet unterscheiden sich die angebotenen Produkte hinsichtlich der Ausstattung mit Fungiziden nicht. Dagegen gibt es Unterschiede in der Ausstattung und Dosierung mit Insektiziden. Neben systemischen Insektiziden aus der Gruppe der Neonicotinoide (Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin) enthält die Pillenhüllmasse Kontaktinsektizide (Tefluthrin und beta-Cyfluthrin).
Der Landwirt kann zwischen Pillierungsprodukten mit hoher, mittlerer und geringer Dosierung der Insektizide wählen: Poncho Beta+ (Clothianidin, Imidacloprid + beta-Cyfluthrin) und Cruiser Force SB (Thiamethoxam, Tefluthrin) sind Produkte mit hoher Dosierung. Die Wirkung von Cruiser Force SB und Poncho Beta+ hält beispielweise gegenüber Blattläusen bis nach Reihenschluss an. Sombrero (Imidacloprid) weist eine mittlere Dosierung an Insektiziden auf. Das Produkt besteht ausschließlich aus einem systemischen Insektizid, sodass die oberirdische Wirkung vergleichbar mit der Wirkung der hoch dosierten Produkte ist. Es ist aber kein Kontaktinsektizid beteiligt, dass die Wurzel mit einem Beizhof zusätzlich schützt. Bei Force Magna (Thiamethoxam, Tefluthrin) handelt es sich um ein Pillierungsprodukt mit niedriger Dosierung. Der oberirdische Schutz dieses Produktes hält nur bis zum vier- bis sechs-Blattstadium an.
Seit Aussaat 2016: Drainageauflagen
Nach den derzeit geltenden Zulassungsbestimmungen unterliegen die Pillierungsprodukte Poncho Beta+ und Sombrero bestimmten Auflagen: Während Zuckerrübensaatgut mit der Beize Sombrero erst nach dem 15. März auf drainierten Flächen ausgebracht werden darf (NW810), besteht für Saatgut mit der Beize Poncho Beta+ ab dem Jahr 2016 ein komplettes Ausbringungsverbot auf drainierten Flächen (NW811).
Die ARGE NORD hat 2016 zwei Ringversuche zu Insektiziden in der Pillenhüllmasse angelegt. Beide Versuche wiesen unterschiedliche Feldaufgänge zwischen den verschiedenen Varianten auf. Die deutlichsten Unterschiede zeigten sich am Standort Groß Mahner. Leider traten an beiden Standorten im Verlauf der Vegetation keine Kolonien der Schwarzen Bohnenlaus auf.
Die Ergebnisse finden Sie in den Diagrammen.
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