2016 traten vielerorts ab Juli vermehrt Blattkankheiten in den Zuckerrüben auf. Während es 2014 einen starken Befall von Ramularia beticola gab, war 2016 die dominierende Krankheit Cercospora beticola. Die Befallssituation in den insgesamt vier Fungizidversuchen der ARGE NORD war in diesem Jahr sehr unterschiedlich. Insgesamt kennzeichnete die Versuchsstandorte ein deutlich geringerer Befall, als zum Teil in Praxisflächen auftrat.
Bei unserem Versuchsstandort Tellmer (südlich von Lüneburg) handelt es sich um einen Beregnungsstandort. Verglichen zu anderen Flächen mit Beregnung im Raum Uelzen wurde an diesem Standort die 5 %-Behandlungsschwelle erst relativ spät überschritten. Am 04. August erfolgte nach Überschreiten der Schwelle die erste Behandlung, im weiteren Verlauf der Vegetation wies der Bestand nur eine schwache Infektionsentwicklung auf. Nach Überschreiten der Schwelle wurden am 14. September ein zweites Mal Fungizide appliziert. Die Ertragsergebnisse belegten die schwache Infektion in Form geringer Ertragsunterschiede.
Ein ähnliches Bild zeigte sich am Standort Gönnebek in Schleswig-Holstein. Bei dem dortigen Fungizidversuch handelt es sich um eine Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Auch Gönnebek wies einen sehr schwachen Befall von Blattkrankheiten auf, nach Überschreiten der 5 %-Behandlungsschwelle wurde am 02. August behandelt. Eine zweite Behandlung fand an diesem Standort nicht statt. Die Bonituren für den Befall von Cercospora und Ramularia am 30. September zeigten nahezu keinen Unterschied zwischen behandelt und unbehandelt, dementsprechend unterschieden sich die Ertragsergebnisse von unbehandelt und den verschiedenen Varianten nicht.
In unserem Fungizidversuch Köchingen wurde ein Mehrertrag von rund 10 % ZE bei den erfolgreichsten Varianten gegenüber der Kontrolle erzielt. Die Variante Behandlung bei Befallsbeginn wurde bereits am 08.07. ausgebracht. Danach entwickelte sich der Befall langsamer als an vielen Standorten im Anbaugebiet. Nach Überschreiten der BH-Schwelle von 5 % wurden am 22.07. die nächsten Varianten ausgebracht. Die genutzten Produkte hatten eine unterschiedlich gute Wirkungsdauer, je nach Entwicklung der Befallshäufigkeit wurde die zweite Fungizidapplikation am 22.08. oder 30.08. ausgebracht. Die Befallsstärke in Prozent gibt bei Bonituren den Verlust der Blattfläche an, die unbehandelte Kontrolle hatte am 29.09. eine Befallsstärke von 38 %. Zur Erntebonitur am 13.10. lag die Befallsstärke bei 70%. Der Befall bestand zu rund 95 % aus Cercospora und 5 % aus Ramularia.
Am Standort Koldingen (Niedersächsischer Rübentag 2016) stand ein Fungizidversuch in Kooperation mit der LWK Niedersachsen. Die Infektionen an diesem Ort waren stark. Nach jeweiligem Erreichen der Schadschwelle wurden am 20. Juli und 30. August Fungizide appliziert. Die Variante Juwel (1,0 l/ha am 20.7., 1,0 l/ha am 30.08.) wies einen relativen Mehrertrag von 22 % im Zuckerertrag gegenüber der unbehandelten Kontrolle auf und erzielte damit das beste Ergebnis an diesem Standort.
Der Standort Klein Döhren (Landkreis Liebenburg) ist ebenfalls ein Kooperationsstandort, in diesem Fall mit der Bezirksstelle Braunschweig. Am 04. November wies die unbehandelte Kontrolle für Cercospora 55,8 % und für Ramularia 6,0 % zerstörte Blattfläche auf, demgegenüber lag das Prüfmittel bei 2,4 % für Cercospora und 1,8 % für Ramularia. Diese Befallsunterschiede zeigten sich auch bei der Ernte. Das Prüfmittel erreichte im Mittel aller geprüften Varianten einen relativen Mehrertrag von 15 % im Zuckerertrag gegenüber der unbehandelten Kontrolle.
Die Ergebnisse finden Sie in den Diagrammen.
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