Witterungsverlauf 2017
Während der Dezember des Vorjahres überwiegend schneefrei und mild war, änderte sich das Wetter Anfang Januar 2017 deutlich. Die Temperaturen fielen vor allem in den Nächten deutlich unter den Gefrierpunkt und am 4. Januar fegte ein Orkan über Norddeutschland, der an Nord- und Ostseeküste zu einer Sturmflut und im Harz zu Schneeverwehungen führte. Am Tage kletterte das Thermometer vielerorts auf 0°C und es kam in Norddeutschland immer wieder zu gefrierenden Regenschauern. Der Januar war kälter als der langjährige Durchschnitt. In vielen Regionen war es zu trocken und der Sonnenschein lag über dem Durchschnitt.
Das ruhige Winterwetter Ende Januar setzte sich im Februar fort. Es herrschte Kahlfrost und damit Vegetationsruhe in Norddeutschland, in höheren Lagen gab es leichte Schneefälle mit Temperaturen um den Gefrierpunkt am Tage und mit leichten bis mäßigen Nachtfrösten. Mitte Februar wurde es etwas wärmer mit windigem Regenwetter, manchmal mit Schnee vermischt und mit unterschiedlicher Intensität. Trotzdem lagen die Temperaturen landesweit über dem langjährigen Mittel und so war der Februar zu warm und zu trocken mit zu wenig Sonnenschein.
In der ersten Märzdekade blieb das Wetter wechselhaft und sehr windig. Immer wieder kam es zu schauerartigen Regenfällen, vielfach blieb der Himmel bedeckt und die Temperaturen im einstelligen Bereich. Zur Monatsmitte hin wurde es langsam freundlicher und trockener und so konnte die ARGE NORD am 16. März den Schosserversuch in Negernbötel in Schleswig-Holstein drillen. Danach verhinderten zunächst heftige Regenfälle weitere Außenarbeiten. Schließlich kam es zu einem deutlichen Wetterumschwung, es dominierten kräftige Hochdruckgebiete mit reichlich Sonne und Wärme und so konnte am 27. März die Aussaat der Versuche in Harsleben (Sachsen-Anhalt) fortgesetzt werden. Die Fläche für den Niedersächsischen Rübentag in Rössing (Hildesheim) konnte am 29. März gesät werden und die erste Wertprüfung einen Tag später. In dieser Woche wurden sehr viele Praxisschläge in der Region Südhannover bestellt, der letzte Sortenversuch wurde am 12. April gesät.
Während der März zu den wärmsten Monaten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gehörte, kehrte im April der Winter in unsere Breiten zurück. In der zweiten Aprildekade gab es heftige Nachtfröste bis minus 7°C in der Lüneburger Heide, zusätzlich Glatteis und örtlich Schneefälle. Allerdings haben die Rüben, die vielfach im Keimblattstadium waren, diesen Wintereinbruch gut überstanden. Es kam nur ganz vereinzelt zu Umbrüchen wegen Frost. Das kalte und windige Schauerwetter mit Nachtfrösten blieb auch in der letzten Aprildekade in Norddeutschland erhalten und so war der Monat am Ende zu kalt und regional sonnenscheinarm.
Auch in der ersten Maidekade blieb das sehr kühle Wetter mit Temperaturen im einstelligen Bereich erhalten, doch führte gelegentlicher Landregen zu ersten Wachstumsschüben der Zuckerrüben. Der erhoffte Wetterumschwung erfolgte nach dem 10. Mai. Es wurde deutlich wärmer, das Wachstum von Getreide und Zuckerrüben beschleunigte sich und erforderliche Herbizidmaßnahmen konnten unter guten Bedingungen durchgeführt werden. Diese erste kleine Hitzewelle endete jäh am 18. Mai mit teilweise wolkenbruchartigen Niederschlägen. Nach einer kurzen Phase der Abkühlung erfolgte wieder ein langsamer Temperaturanstieg und damit ein erheblicher Wachstumsschub der Rüben sodass letzte Herbizidmaßnahmen durchgeführt werden konnten. Insgesamt fiel der Mai überall zu warm aus. Im nördlichen Niedersachsen war der Mai deutlich zu nass.
In der ersten Juniwoche herrschte freundliches Sommerwetter, gefolgt von deutlicher Abkühlung und schauerartigen Regenfällen bis Mitte des Monats. In vielen Regionen hatten die Rübenbestände den Wachstumsrückstand aufgeholt und einzelne Flächen zeigten Reihenschluss. In der zweiten Junihälfte sorgte ein weitgehend stabiles Hoch in Norddeutschland für freundliches Sommerwetter mit Temperaturen bis 30°C. Viele sehr gute Rübenbestände hatten sich inzwischen etabliert. Allerdings gab es gelegentliche Unterbrechungen, so gab es am 22. Juni ein heftiges Unwetter mit Sturm und Hagel. Insgesamt war der Monat zu warm und zu nass und die Sonnenscheindauer entsprach im Wesentlichen dem vieljährigen Mittel.
Auch im Juli blieb das Wettergeschehen wechselhaft. Hochdruckgebiete wurden von Tiefausläufern abgelöst, schauerartige Niederschläge beendeten kurze, trockene Phasen. Durch die Wärme und Feuchtigkeit begünstigt, trat in vielen Schlägen Cercospora oberhalb der Behandlungsschwelle auf. Im letzten Julidrittel dominierten dann Tiefdruckgebiete mit erheblichen Regenmengen, die in Niedersachsen zu Hochwasser führten. Viele Flüsse und Bäche traten über die Ufer, bei Dauerregen wurden in verschiedenen Städten und Dörfern Katastrophenalarm ausgelöst und die Getreideernte stagnierte. So fiel der Juli deutlich zu nass aus und die Sonnenscheindauer lag meist unter dem Durchschnitt.
Auch im August setzte sich das wechselhafte Wetter fort. Immer wieder wurden trockene Abschnitte von Regenfällen unterbrochen und behinderten somit die Getreideernte. Manche Flächen waren so nass, dass sie nicht befahren werden konnten. Erst zum Monatsende sorgten Hochdruckgebiete für Trockenphasen und hochsommerliche Temperaturen, sodass die Ernte fortgesetzt wurde. Insgesamt war der August sehr wechselhaft, gebietsweise deutlich zu nass und in manchen Regionen zu kühl.
Tiefdruckgebiete mit wolkenreicher Luft und wiederholten Niederschlägen prägten auch den September. In einigen Gebieten gab es viel Regen, unterbrochen von sonnigen Zwischenhochs. Als die Rübenernte in der zweiten Septemberdekade begann, waren viele Flächen wassergesättigt und die Zuckerrüben konnten nur mit einem erhöhten Erdanteil gerodet werden. Nach erheblichen Regenfällen Ende September gab es einige Tage Lieferengpässe und die Tagesleistung von Zuckerfabriken musste gedrosselt werden. Insgesamt fiel der September zu kühl und zu nass aus. Nur in Sachsen-Anhalt war der September trockener als gewöhnlich. Die Sonnenscheindauer lag meist unter dem Durchschnitt.
Auch Anfang Oktober blieb es bei der wechselhaften Witterung, dazu ist am 5. Oktober ein heftiger Herbstturm über Norddeutschland hinweg gefegt, mit Orkanböen, heftigen Regenfällen und umgestürzten Bäumen. In der zweiten Dekade wurde es trockener, sonniger und wärmer und die Erntebedingungen verbesserten sich wieder, sodass sich die Rübenversorgung der Werke verbesserte. Im letzten Monatsdrittel setzte sich dann der wechselhafte Wettercharakter der ersten Dekade mit einem weiteren heftigen Herbststurm fort. Rübenmieten konnten vielerorts nur mit einem erhöhten Erdanteil angelegt werden. So ist es in diesem Herbst besonders wichtig gewesen, die Mieten zeitnah abzudecken, um ein Trocknen und damit besseres Abreinigen der Erde zu gewährleisten. Insgesamt war der Oktober zu warm und mit Ausnahme der Magdeburger Börde zu nass mit durchschnittlicher Sonnenscheindauer.
Bei nachlassenden Niederschlägen konnte die Rübenernte im November schließlich fortgesetzt werden. Leider war es auf einigen Schlägen, meist in Schleswig-Holstein, bis Mitte Dezember nicht möglich alle Rüben zu ernten.
Die Ergebnisse finden Sie in den Diagrammen.
Durch Anklicken öffnet sich eine vergrößerte Version.