Witterungsverlauf 2019
Der Januar 2019 hatte zwei Gesichter: die erste Hälfte war mild und feucht, in der zweiten Monatshälfte kam es unter Hochdruckeinfluss zu kalten Temperaturen mit Sonnenschein. Im Mittel war der Monat etwa 0,6 °C kälter als im langjährigen Mittel. Deutschlandweit betrachtet war der Januar ein sehr regenreicher Monat, was dabei half, die Grundwasserspeicher nach dem trockenen Jahr 2018 wieder aufzufüllen. Der meiste Niederschlag fiel in der ersten Monatshälfte durch eine regenreiche Nordwestlage. Dabei stauten sich die Wolken vor den Alpen und es kam zu extremen Schneefällen mit bis zu 2,40 m Schneehöhe. Der Monat wies im Mittel 45 Sonnenstunden auf. Das ist etwas weniger als im langjährigen Mittel, aber doppelt so viel wie im Dezember 2018.
Der Februar 2019 war der sonnenscheinreichste Februar seit Aufzeichnung der Messungen. Dabei startete der Monat sehr kalt, zum Beispiel erreichte man am 05. Februar in der Oberpfalz frostige Minus 17,9 °C. dagegen steht der Temperaturrekord von 21,7 °C in Saarbrücken am 27. Februar. Insgesamt lag die Temperatur fast zweieinhalb Grad über dem 30-jährigen Mittel. Leider gab es keine Fortsetzung der ergiebigen Regenfälle des Januars, im Februar regnete es nur etwa 60 % im Vergleich mit dem langjährigen Mittel. Extrem trocken war es vor allem in Teilen Thüringens, Sachsens und Sachsen-Anhalts mit kaum 5 Liter pro Quadratmeter. In anderen Regionen dagegen kamen Anfang des Monats ergiebige Niederschläge in Form von Schnee vom Himmel. In der Oberpfalz und in Sachsen brachen viele Bäume unter der starken Schneelast zusammen, so dass viele Straßen gesperrt und sogar Schulen geschlossen werden mussten.
Der März begann stürmisch mit dem Rosenmontagssturm Bennet. Kurz danach, am 10. März folgte Sturm Eberhard und richtete gebietsweise starke Schäden an. Nach der Monatsmitte hielten sich kühlere und mildere Phasen in etwa die Waage. Nach dem trockenen Februar fielen im März wieder deutlich mehr Niederschläge. Insgesamt war der Monat sehr wechselhaft, nach einer stürmischen, niederschlagsreichen und recht warmen ersten Hälfte folgte ruhigeres aber kühles Wetter. Gegen Ende des Monats konnte die ARGE NORD daher schon die ersten Versuche anlegen.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,6 °C war der April etwa ein Grad wärmer als im Mittel der letzten 30 Jahre. Bis auf eine kurzzeitige Wetteränderung zur Monatsmitte war der Monat sonnig, warm und trocken. Dieser Monat war sogar noch trockener als der April 2018, dies ist hauptsächlich auf den Einfluss von Hoch Katharina zurückzuführen. Die Aussaat der Versuche konnte unter diesen Voraussetzungen ohne Unterbrechungen bis zum 17. April abgeschlossen werden.
Nach diesem durchgehend warmen April mit sehr warmen Tagen folgte ein Mai, der seinem Namen als Wonnemonat nicht gerecht werden konnte. In der ersten Monatshälfte war es häufig für die Jahreszeit zu kalt, es gab in den Nächten sogar leichten Frost. Diese kalten Temperaturen gingen mit häufigen und gebietsweise ergiebigen Niederschlägen einher. Im Bundesmittel ergab sich eine Summe von 80 mm für den Mai. Durch die niedrigen Temperaturen gingen die Niederschläge oft bis in mittlere Lagen in Schnee über. Erst in der zweiten Monatshälfte erwärmte sich die Luft langsam, sommerliche Temperaturen konnten in den meisten Regionen aber nicht erreicht werden. Die Sonne schien insgesamt deutlich weniger als im Mittel der Jahre.
Als Rekordmonat geht der Juni 2019 in die Wettergeschichte ein. Die Sonne schien im Mittel 300 Stunden lang, das ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Daher ist es kaum verwunderlich, dass der Monat auch einen Hitzerekord brach. Mit Temperaturrekorden von bis zu 39,6 Grad in Bernburg und einer Mitteltemperatur von 19,8 Grad war er auch der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Leider blieben die Niederschläge unterdurchschnittlich. Mit durchschnittlichen 55 Litern pro Quadratmeter fielen nur etwa 70 % des langjährigen Mittels. Diese Mengen waren sehr unterschiedlich verteilt, im Nordosten und Südwesten war der Monat sehr nass, während es in der Landesmitte nur sehr wenig geregnet hat.
Auch der Juli knackte Temperaturrekorde, im letzten Drittes kam es zu einer Hitzewelle, bei der an mehreren Stationen die 40 Grad-Marke überschritten wurde. Ansonsten war der Monat eher durchschnittlich warm und sonnig. Die Sonnenscheindauer lag geringfügig über dem langjährigen Mittel, mehrere Hochdruckgebiete brachten viele freundliche Tage. Beim Niederschlag gab es, wie es in den Sommermonaten üblich ist, regional große Unterschiede, Niederschläge kamen meist als lokale Schauer und Gewitter vom Himmel. Mancherorts fielen nur sehr geringe Niederschläge, was verbunden mit den hohen Temperaturen zu extremer Dürre führte. Zur Monatsmitte waren auch Unwetter mit Hagel dabei. Ende des Monats vertrieben weitere Gewitter die extreme Hitze, dabei gab es zahlreiche Überschwemmungen.
Somit startete der August mit angenehmen Temperaturen, die sich die ersten drei Wochen hielten. In der letzten Monatsdekade kehrte dann aber der Hochsommer zurück und brachte Temperaturen von über 30 Grad. Der Niederschlag war sehr unterschiedlich verteilt, so prasselte mit 270 Litern pro Quadratmeter am Alpenvorland der meiste Regen nieder, hingegen gingen manche Orte in Ostdeutschland fast leer aus, wodurch sich die Trockenheit noch einmal verschärfte. Die Sonnenscheindauer lag im August nur knapp über dem langjährigen Mittel.
Der September war insgesamt ein durchschnittlicher Monat. Es gab nur noch wenige heiße Tage Anfang des Monats, dann verdrängte eine Kaltfront die Sommerhitze in Richtung Osten. Die Sonnenscheindauer lag nur wenig über dem langjährigen Mittel. Auch hinsichtlich der Niederschläge war der September mit 65 Litern pro Quadratmeter ein durchschnittlicher Monat. Allerdings kam der meiste Regen in Schleswig-Holstein vom Himmel, dagegen fiel bis zum 22. September in Teilen Hessens und Frankens gar kein Niederschlag. Erst in den letzten Monatstagen kamen neue Tiefs, die reichlich Regen mitbrachten. Sturmtief Mortimer wirbelte durch Deutschland und verursachte Schäden. In Norddeutschland entwickelten sich sogar Tornados.
Der Oktober startete zunächst kühl, bis zur Monatsmitte, als südwestliche Winde milde Mittelmeerluft mitbrachten. Dadurch wurde es noch einmal sommerlich warm, doch im letzten Monatsdrittel wurde es schon wieder deutlich kühler und zum Monatsende trat verbreitet leichter Frost auf. Die erste Monatshälfte war sehr nass, in der Nacht zum 16. Oktober gab es sogar schwere Gewitter. Insgesamt war der Monat wechselhaft mit reichlich Regen.
Der November war ein typischer Herbstmonat, die Sonne zeigte sich nur selten. Die Temperaturen waren geringfügig wärmer als im langjährigen Mittel. Der Niederschlag war regional sehr unterschiedlich, so regnete es in vielen Regionen Westdeutschlands und im Nordosten überdurchschnittlich viel, vom Alpenrand bis nach Sachsen war es hingegen sehr trocken.
Der Dezember war wie schon in den Vorjahren sehr mild, die Temperaturen lagen zwei Grad über dem langjährigen Mittel. Es gab kaum frostige Nächte, Schnee gab es lediglich in höheren Lagen der Alpen. Die 60 Liter Niederschlag, die landesweit im Schnitt verzeichnet worden sind, fielen hauptsächlich als Regen.
Insgesamt war das Jahr 2019 zu warm, es war das drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zum Glück gab es aber mit im Schnitt etwa 730 Litern Niederschlag pro Quadratmeter deutlich mehr Regen als im Vorjahr.
Quellen: DWD und Wetteronline.de